Low-Code & No-Code — Automatisierung 2025: Der strategische Leitfaden für Führungskräfte

Die digi­tale Transformation stellt Unternehmen vor massive Herausforderungen: IT-Fachkräfte sind rar, Entwicklungszyklen zu lang und die Anforderungen der Fachabteilungen stei­gen expo­nen­ti­ell. Low-Code & No-Code Plattformen verspre­chen hier Abhilfe. Doch was bedeu­tet das konkret für Ihre Organisation? Dieser Leitfaden liefert Entscheidungsgrundlagen basie­rend auf aktu­el­len Marktdaten und realen Implementierungserfahrungen.

Marktentwicklung: Zahlen, die überzeugen

Der globale Low-Code-Markt zeigt beein­dru­ckende Wachstumsraten. Verschiedene Analysten prognos­ti­zie­ren für 2025 ein Marktvolumen zwischen 37,39 Milliarden US-Dollar und 62,15 Milliarden US-Dollar bis 2029. Die jähr­li­chen Wachstumsraten (CAGR) liegen zwischen 30,90% und 32,2%.

Low-Code-No-Code Teaser-Bild

Besonders bemer­kens­wert: Bis 2025 werden 70 Prozent aller neuen Unternehmensanwendungen mit Low-Code/No-Code-Tools entwi­ckelt – ein Anstieg von unter 25 Prozent im Jahr 2020. Diese Entwicklung wird getrie­ben durch:

  • Fachkräftemangel: 2020 stell­ten 70% aller Unternehmen einen Mangel an IT-Personal fest. Rund 86.000 offene Positionen blie­ben unbe­setzt
  • Kosteneffizienz: Entwicklungskosten sinken um bis zu 60 Prozent, und die Time-to-Market verkürzt sich um 50 bis 90 Prozent
  • Demokratisierung: Der Anteil der Nutzer von Low-Code-Anwendungen, die nicht in den IT-Abteilungen sitzen, wächst von 60% im Jahr 2021 auf 80% im Jahr 2026

ROI und Business Cases: Die harten Fakten

Die finan­zi­el­len Argumente für Low-Code sind über­zeu­gend:

  • Die Entwicklung einer “klas­si­schen” Anwendung würde 100-mal mehr kosten als eine Low-Code-Anwendung
  • 37% der Nutzer sparen jede Woche zwischen 10 und 20 Arbeitsstunden ein
  • Die Entwicklungszeit verkürzt sich um bis zu 90% im Vergleich zu tradi­tio­nel­ler Entwicklung

Die führenden Automatisierungsplattformen im Detail

Workato: Enterprise-Leader mit KI-Fokus

Workato hat sich als führende Enterprise-Plattform etabliert. Der Work Automation Index 2024 zeigt beein­dru­ckende Zahlen:

  • 500% Anstieg bei der Adoption von auto­ma­ti­sier­ten Prozessen mit gene­ra­ti­ver KI
  • Revenue Operations ist der Top-Adopter von gen AI mit 48% der Prozesse
  • Business opera­ti­ons teams auto­ma­ti­sier­ten 27,7% aller Prozesse in 2023

Die Plattform rich­tet sich klar an Großunternehmen mit komple­xen Integrationsanforderungen. Die Studie basiert auf anony­mi­sier­ten Daten von 1.055 mittel­gro­ßen bis Enterprise-Kunden.

n8n: Open-Source-Alternative für technische Teams

n8n posi­tio­niert sich als kosten­ef­fi­zi­ente Alternative mit voller Code-Kontrolle. 2024 brachte massive Neuerungen:

  • Erweiterte Unterstützung für Claude, Gemini, Groq und Vertex AI-Modelle
  • Neuer Form Trigger Node für inter­ak­tive Workflows mit mehr­stu­fi­gen Formularen
  • Task Runners für Code Node mit bis zu 6x Performance-Boost für Javascript Code Nodes

Das Fair-Code-Modell ermög­licht Self-Hosting, während die Cloud-Version bei 50 Dollar monat­lich für Enterprise-Pläne star­tet.

Zapier: Benutzerfreundlichkeit trifft auf KI

Zapier bleibt mit über 8.000 App-Integrationen die erste Wahl für KMUs. Die 2024er Updates zeigen klare Ambitionen:

  • Neue visu­elle Editor mit Drag-and-Drop-Funktionalität
  • AI Chatbots als eigen­stän­di­ges Feature mit Custom Directives
  • Learn It Live redu­zierte Support-Tickets um 40% mit einem AI Chatbot, gebaut in unter einer Stunde

Microsoft Power Automate: Copilot-Integration als Gamechanger

Microsoft setzt voll auf KI-Integration durch Copilot:

  • Copilot versteht Intent und erstellt Flows basie­rend auf natür­lich­sprach­li­chen Beschreibungen
  • AI Recorder entwi­ckelt RPA-Workflows durch Screen Sharing und Voice Coaching
  • Record with Copilot ist jetzt in Public Preview verfüg­bar

Best Practices für die Implementierung

Governance ist entscheidend

Die 2024 erschie­nene Studie von KPMG zeigt, dass 81% der befrag­ten Unternehmen Low-Code inzwi­schen als inte­gra­len Bestandteil ihrer stra­te­gi­schen Ausrichtung betrach­ten. Erfolgreiche Implementierung erfor­dert:

  1. Klare Governance-Strukturen: Definition von Rollen, Verantwortlichkeiten und Freigabeprozessen
  2. Center of Excellence: Aufbau eines CoE zur Standardisierung und Best-Practice-Entwicklung
  3. Schulungsprogramme: 70% der Nutzer von No-Code-Tools benö­ti­gen einen Monat oder weni­ger, um sie zu beherr­schen

Phasenweise Einführung

Phase 1 (0–3 Monate):

  • Pilotprojekt mit hoher Sichtbarkeit
  • Auswahl der passen­den Plattform
  • Erste Citizen Developer iden­ti­fi­zie­ren

Phase 2 (3–6 Monate):

  • Skalierung auf 3–5 Abteilungen
  • Governance-Framework etablie­ren
  • Erste Erfolge messen und kommu­ni­zie­ren

Phase 3 (6–12 Monate):

  • Unternehmensweiter Rollout
  • Integration in bestehende IT-Landschaft
  • Kontinuierliche Optimierung

Herausforderungen und Lösungsansätze

Sicherheit und Compliance

Die Sicherheitsbedenken sind real, aber beherrsch­bar:

  • Implementierung von rollen­ba­sier­ten Zugriffskontrollen
  • Regelmäßige Security-Audits
  • Verpflichtende Sicherheitsschulungen für Citizen Developer

Shadow IT vermeiden

Low-Code-Technologien ermög­li­chen es Unternehmen, das Niveau an digi­ta­ler Kompetenz zu errei­chen, das für das moderne, agile Umfeld erfor­der­lich ist, so Varsha Mehta von Gartner. Wichtig ist dabei:

  • Zentrale Plattformstrategie
  • IT als Partner, nicht als Verhinderer
  • Transparente App-Register

Zukunftstrends: KI transformiert Low-Code

Die Integration von KI revo­lu­tio­niert Low-Code funda­men­tal:

  • Generative AI Endpoints wuch­sen um 500% in 2023
  • Gartner prognos­ti­ziert, dass sich dieser Trend fort­set­zen wird, da immer mehr Unternehmen auf Low-Code setzen
  • Natural Language Programming wird zum neuen Standard

Handlungsempfehlungen für Ihre Organisation

Sofortmaßnahmen

  1. Bestandsaufnahme Ihrer aktu­el­len Entwicklungsanforderungen
  2. Evaluierung der Plattformoptionen basie­rend auf Ihren spezi­fi­schen Bedürfnissen
  3. Start eines Pilotprogramms mit klar defi­nier­ten Erfolgsmetriken

Mittelfristige Ziele

  1. Aufbau eines Center of Excellence
  2. Schulung von Citizen Developern
  3. Integration in bestehende IT-Governance

Langfristige Vision

  1. Vollständige Integration in die digi­tale Transformationsstrategie
  2. Aufbau von Wettbewerbsvorteilen durch schnel­lere Time-to-Market
  3. Kontinuierliche Innovation durch demo­kra­ti­sierte Entwicklung

Fazit

Low-Code/No-Code ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern geschäfts­kri­ti­sche Gegenwart. Mit Wachstumsraten über 30% jähr­lich und nach­ge­wie­se­nen Kosteneinsparungen von bis zu 90% bei der Entwicklungszeit bieten diese Plattformen enor­mes Potenzial. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der stra­te­gi­schen Herangehensweise: Die rich­tige Plattformwahl, solide Governance und schritt­weise Einführung sind entschei­dend.

Für profes­sio­nelle Dienstleistungsagenturen bedeu­tet dies: Positionieren Sie sich jetzt als stra­te­gi­scher Partner bei dieser Transformation. Die Nachfrage nach Expertise in Low-Code/No-Code wird in den kommen­den Jahren expo­nen­ti­ell stei­gen – nutzen Sie diese Chance.

Quellen:


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